Schritt 2

Ihre Renovations­strategie

Im zweiten Schritt erarbeiten Sie auf Basis der Erkenntnisse aus dem ersten Schritt Ihre Renovationsstrategie. Neben den geplanten Massnahmen und dem vorhandenen Budget werden hier auch Einsparpotenziale, Synergien und die richtige Reihenfolge festgelegt.

«Eine gute Planung ist bei allen Bauprojekten das A und O. Viele Bauherren  nehmen sich dafür zu wenig Zeit. Dann häufen sich die Kosten, man verliert den  Überblick und am Schluss kommt es viel teurer als gedacht. Mit einer sauberen  Planung und verbindlichen Offerten lassen sich die Kosten im Voraus auf  +/- 10% vorhersagen – so bleibt man im Budget und vermeidet böse Überraschungen.»

Andrin Schweizer

Warum ist eine Renovationsstrategie wichtig?

Mit jedem Arbeitsschritt wird das Gebäudesystem als Ganzes verändert. Werden dabei zum Beispiel die Fenster ausgetauscht, ohne die Wärmedurchlässigkeit der Gebäudehülle anzupassen, kann dies zu Feuchtigkeitsschäden führen. Wenn mit dem Fensteraustausch auch die Fassade erneuert werden soll, müssen die Fenster auf die gedämmte Hausfassade abgestimmt sein. Oder ein Beispiel zum Thema Wärmehaushalt: Soll ich zuerst die Heizung ersetzen oder das Gebäude dämmen? Grundsätzlich empfiehlt sich das Zweite: Denn wenn ich zuerst die Dämmung erneuere, kann ich später eine kleinere Heizung einbauen. Das Gleiche gilt auch für die Warmwasseraufbereitung mit einer Fotovoltaikanlage. Eignet sich das Dach überhaupt? Und, wenn ja, wo werden die Dachfenster eingebaut, die Licht ins Innere bringen und so für einen nutzbaren, hellen Wohnraum sorgen?

Fragen über Fragen, die es im Vorfeld jeder Renovation gründlich abzuklären gilt. Denn wichtig ist das Erstellen eines umfassenden und ganzheitlichen Konzepts, in dem Massnahmen miteinander kombiniert und die richtige Reihenfolge festgelegt werden. Folgendes sollten Sie in dieser Phase abklären:

  • Was soll effektiv renoviert werden und in welcher Reihenfolge?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Renovation? Gibt es saisonale Rahmenbedingungen?
  • Soll in Etappen renoviert werden oder gleich eine Gesamtrenovation durchgeführt werden?

In welcher Reihenfolge soll saniert werden?

Beim Renovieren gilt der Grundsatz: von aussen nach innen erneuern. Daraus ergibt sich folgende Reihenfolge:

1

Dach renovieren mit neuer Eindeckung, Wärmedämmung, Verstärkung und Dachfenstern

2

Keller abdichten, Kellerwände und -decken dämmen

3

Aussenwände renovieren mit Wärmedämmung, Fassadenfenster und Türen erneuern, evtl. Installation einer Fotovoltaikanlage

4

Anlagentechnik installieren

5

Innenausbau

Die Renovationsstrategie:

Hat man sich erst mal für eine Renovation entschieden, tut man gut daran, sich frühzeitig die richtigen Fragen zu stellen. Folgende Punkte gilt es im Vorfeld zu berücksichtigen:

  • Welcher neue Raum wird entstehen und wie sollen die Zimmer genutzt werden?
  • Wie ist die Grösse und wie die Anordnung der Fenster? Kommt gar eine Kombination von Fenstern in Frage? Und welchen Ausblick will ich geniessen?
  • Möchte ich eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und – wenn ja – wo sollen die Dachfenster integriert werden?
  • Habe ich alle Faktoren betreffend Stromeinsparungen berücksichtigt?
  • Habe ich an einen effizient funktionierenden Hitzeschutz gedacht? Wie sieht meine Lösung in punkto Beschattung/Verdunkelung aus?
  • Wie seht mein Konzept betreffend Belüftung und Nachtauskühlung aus?

Tageslichtplanung bei einer Renovation

Natürliches Licht sorgt für Wohlbefinden und hilft auch, Energie zu sparen. Daher ist es wichtig, bereits frühzeitig – also bei der Planung – die richtigen Entscheide zu fällen. Denn schliesslich will man das wichtige und darüber hinaus kostenlose, CO2-neutrale Tageslicht optimal nutzen. Denn Kunstlicht sollte nur da zum Einsatz kommen, wo das natürliche Tageslicht nicht ausreicht.

Gesamterneuerung auf einmal oder etappiert?

Oft lassen sich mit einem kombinierten Vorgehen innerhalb des Konzeptes kostspielige Planungsfehler und Zusatzkosten vermeiden. Allerdings kann es aus praktischen Gründen sinnvoll sein, das Renovationskonzept in Etappen umzusetzen – zum Beispiel zur Verteilung der Kosten. In jedem Fall gilt: Genau abwägen, welche Variante vorteilhafter ausfällt.

Vorteile und Nachteile, auf einmal + Gesamtkosten sind geringer durch die Nutzung von Synergien.

+ Abgestimmte Massnahmen minimieren das Risiko von z.B. Bauschäden.

+ Eine Beeinträchtigung der Wohnsituation oder gar ein temporärer Auszug ist einmalig und gut zu planen.

- Der gesamte Finanzierungsbetrag muss auf einmal aufgebracht werden können.

- Je nach Kanton lassen sich Steuervorteile nicht voll ausnutzen. Klären Sie die steuerliche Situation also unbedingt vor Beginn der Renovationsarbeiten.

- Bei einer Gesamtrenovation ist das Eigenheim möglicherweise für eine gewisse Zeit nicht bewohnbar

Vorteile und Nachteile in Etappen + Verteilung der Kosten über mehrere Jahre

+ Steuervorteile aufgrund der Verteilung auf mehrere Steuerperioden – so lassen sich je nach Steuersatz bis zu 30% der Investitionskosten einsparen.

+ Die Bewohnbarkeit ist während der Bauarbeiten unter Umständen weniger beeinträchtigt und ein Auszug nicht nötig.

- Synergien fallen weg, daher ist das etappenweise Vorgehen meist teurer

- Nicht abgestimmte Massnahmen erhöhen das Risiko für Bauschäden

- Sie müssen sich möglicherweise mehrfach auf Beeinträchtigungen durch Bauarbeiten einstellen.